Cults of Glorantha - Volume 1
Rezension von André Jarosch

Erster Eindruck:
Ein dünnes Hardcover mit dem Coverlayout des Glorantha-Basisbuches, dessen Titelbild die Opferung einiger Menschen an eine beschworene Kreatur darstellt. Der Titel sagt alles: „Cults of Glorantha“, hier geht es um die Religionen der Spielwelt Glorantha; „Volume 1“, dies ist leider nur der erste Band. Beim durchblättern fällt zunächst auf, dass das Buch, trotz selber Seitenanzahl und gleichem Preis wie die dünnen Regelbuch-Hardcover, in Vollfarbe ist. Sauberes Layout und mittelmäßige Illustrationen ist man von den Mongoose RuneQuest Büchern ja schon gewohnt.

Inhalt:
Die „Einführung“ verrät den Inhalt dieses Bandes: Es geht um die Kulte Gloranthas, doch dieses Erste Buch detailiert lediglich die Göttlichen Kulte.
In „Magie & Religion“ wird auf den Theismus, die Pentheons und Kultränge eingegangen und die 14 wichtigen Pantheons in aller Kürze vorgestellt, so wie die 5 Ebenen der Anderswelt erläutert.
“Göttliche Kulte“ geht dann in die Vollen und beschreibt 49 Kulte in alphabetischer Reihenfolge. Für jeden Kult wird, neben einer Beschreibung über Ursprung und Art des Kultes, angegeben welche runen mit ihm verbunden sind, um welche art von Kult es sich handelt, zu welchem Pantheon er gehört, wer diesen Gott anbetet und was für Verpflichtungen der Anbetende eingeht. Dann werden die Pflichten und Vorzüge eines Initiierten, eines Akolyten, eines Runenlords und Runenpriesters mit ihren Spielwerten benannt (sofern es dies Ränge in dem jeweiligen Kult gibt). Neue Zauber, Zugang zu Zaubern aus den anderen RuneQuest-Büchern und besondere Fertigkeiten oder Boni hängen vom jeweiligen Kult ab.
Ein Neues Kapitel, „Göttliche Zauber“, erklärt im üblichen Format die 154 neuen Göttliche Zauber in alphabetischer Reihenfolge, immer unter Benennung welche Kulte damit zusammenhängen.
Da Kulte wie auch Zauber alphabetisch gelistet wurden besitzt dieses Buch keinen Index!

Für und wieder:
Kulte denen man beitreten kann, mit Aufstiegsmöglichkeiten und mit jeder Menge neuen Zaubern; das ist spitze und eröffnet sowohl das Spieler IN einer Kultur, als auch das Zusammenstellen einer „Zoogruppe“ (in zumindest jeder einzelne Charakter Sinn macht, wenn schon nicht die Gruppe zusammen). Mit den Regeln für Kulte an der Hand können die RQ Regeln für Runen und Questen endlich mit den Kulten von Glorantha verzahnt werden.
Leider ist das Buch miserabel editiert worden: Eine Seite mit einer Übersicht der zu einem Pantheon gehörender Götter wäre schön gewesen, wie vielleicht auch eine Beschreibung der Götter nach Pantheon und nicht nach Alphabet. Der Zusammenhang mit den Zaubern der generischen Kulte aus dem Grundregelbuch und dem Companion so wie den Runenzaubern läßt auch zu wünschen übrig. Die Illustrationen weichen zum Teil gehörig von den bekannten Darstellungen ab (aber das ist ja nichts neues), doch dieses mal wurden auch Beschreibungen editiert um eine political corectness zu erreichen und Spielwerte bzw. Zauber verändert um ein Spielgleichgewicht zu erreichen. Hallo? Humakt, der Gott des Todes ohne (den Instant-Death Zauber) Entseelen??? Das ist ja, als ob Zeus ab sofort nur noch ein bischen Regen schicken dürfte, da Blitze schleudern ihn im Vergleich zu anderen Göttern ja zu mächtig machen würde. Lächerlich!

Fazit:
Das Buch bedarf einer Errata, um die Götter wieder zu dem zu machen was sie immer waren. Solange diese noch nicht da ist kann man Hilfe im Mongoose-Forum bekommen, um sich die Fehler benennen zu lassen und Möglichkeiten zu erfahren diese zu beheben.
Trotz der Mängel eine fantastische Beschreibung der Götter Gloranthas und ein fast unerschöpflicher Quell an neuen Zaubern.


Cults of Glorantha – Volume I
von Jeff Kyer
Mongoose Publishing; November 2006
96 Seiten, Hardcover; € 20.00 (bei
www.tradetalk.de)