Orlanth is Dead
Rezension von André Jarosch

Nachdem "Barbarian Adventures" die Sartar Rising-Serie begann, wird uns nun mit „Orlanth is Dead“ die epische Fortsetzung geboten, auf die sich jeder HeroWars-Spieler schon gefreut hat.  
Auf dem Cover wird ein, dick für den Winter eingepackter, Heortling im Kampf gegen ein Schneemonster (?) dargestellt. Das Bild von Stephen Lanham ist zwar ganz nett, stellt aber einen Bruch zur bisherigen Aufmachung der Heortling-Bücher dar. Waren bisher alle Titelbilder in dem sauberen Stil von Stefano Gaudiano gehalten, so wirkt dieses wischi-waschi Bild, welches von weitem überhaupt nicht mehr zu erkennen ist, fehl am Platze. Issaries hätte gut daran getan die Heortling-Reihe in einheitlichem Stil fortzuführen und sich einen Stilwechsel zeitgleich mit einem Wechsel der Hintergrundgegend vorzubehalten.

Das Heft beginnt mit einer Vorstellung der „Sartar-Campaign“, welche hier, nachdem „Barbarian Adventures“ nur gewöhnliche Alltagsabenteuer vorstellte, seinen Anfang nimmt. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, an denen die Charaktere beteiligt sein werden und sogar größeren Anteil haben können. Die erste Dekade, bis 1625 S.T., wird von Kallyr Sternenstirn dominiert werden, und auch das Mysterium wer denn nun dieser Argrath ist (siehe auch das Buch „King of Sartar“) wird kurz angeschnitten: Auch die Spieler können zu Argrath werden!
In „Your Clan“ geht der Erzähler mit seiner Spielgruppe die Geschichte ihres Clans Punkt für Punkt durch, in dessen Verlauf sie die wichtigsten Entscheidungen der Vergangenheit, mit Hilfe von Multiple-Choice-Fragen, genauer festmachen. Um weder den Erzähler noch die Spieler zu beeinflussen werden die Auswirkungen auf den Reichtum und die Lunaren Beziehungen, so wie Modifikationen der Charakterwerte, von den Fragen getrennt und im hinteren Teil des Heftes angehängt.
„Heortling Warfare“ erklärt das Verhalten der Heortlinge im Krieg; dies ist ein andere Situation als die nicht so ungewöhnlichen Kämpfe zwischen den Clans oder den Stämmen.
„Narrator Ressources“ beinhaltet Spielwerte durchschnittlicher Krieger verschiedener Lunarer Einheiten und einiger Söldnern. Ferner wird das Magieschlagwort für Yelmalio angegeben. Ausführliche Spielwerte, das „Leader Sheet Format“ aus „Barbarian Adventures“ verwendend, werden für zwei Lunare Persönlichkeiten und die 8 Rebellenführer der Heortlinge zu Beginn der Rebellion angegeben. Interessante Personen, die den Spielern ohne Zweifel noch eine Menge Freude bereiten werden.
Das Titelgebende „Orlanth is Dead“ ist dann das Ereignis, welches die Ereignisse einleitet, welche zum ausbrechen der landesweiten Aufstände führen wird. Ganz Sartar steckt in tiefstem Winter, welcher auch im kalendarischen Frühjahr nicht weicht... Dies ist eher eine Beschreibung der Situation und der Ereignisse die diese mit sich bringt, als denn eine Episode. Basierend auf diesen Informationen ergeben sich viele Möglichkeiten Episoden zu spielen, um dieses Jahr, bis zum „The Battle of Iceland“, welches den Wagen dann herumreißt, mit Leben zu füllen.
„The Battle of Iceland“ wirft die Charaktere in die erste große Schlacht gegen das Lunare Imperium, welche den Winter beendet und die weiteren offenen Aufstände einleitet. Auch dieses Kapitel geht verschiedene Situationen und Abläufe während der Schlacht von Eisland, und die mögliche Beteiligung der Charaktere daran, durch und hält sich ebenfalls nicht an das Episoden-Format.
Die zuvor schon angesprochenen Ergebnisse der „Your Clan“-Fragen und ein Index beenden dieses Buch.
Ein halbes Dutzend Illustrationen des „King of Dragon Pass“-Computerspiels, so wie einige wenige auf dieses Heft zugeschnittene Zeichnungen und weitere allgemeine Barbarenbilder versuchen den Text auszulockern. Die KoDP-Bilder und die speziellen OiD-Bilder sind recht gelungen, nur diese allgemeinen Barbaren-Bilder sind mit zumeist zu simpel und wirken dazu noch, als wären sie einfach irgendwo in eine Ecke einer Seite geklatscht worden; das hätte nicht sein müssen.

Ich finde das Heft, mit Ausnahme des Covers und einiger Innenillustrationen, welche besser sein könnten, insgesamt recht gelungen.
Schade ist nur, dass ein Blanko-Charakterblatt für den gemeinsam erstellten Clan und eine Karte des Schlachtfeldes, ohne Armeeeinträge, nur auf Issaries Website herunterladbar ist und kein Platz mehr im Heft gefunden hat.
Für die alteingesessenen Fans, so wie Glorantha-Neueinsteiger bietet dieses Produkt eine Vielzahl nicht nur interessanter, sondern auch für das direkte Spiel brauchbarer Informationen. Die beiden Szenarien bieten zwar nicht den Komfort einer sofort für das Spiel einsetzbaren Episode, sondern erfordern noch ein wenig Anpassungen an die eigene Serie, stellen aber die Erwartungen, die an diesen epischen Begin gestellt wurden, durchaus zufrieden. Die Situation zwischen den beiden großen Ereignissen, Orlanth is Dead und Battle of Iceland, stellt genug Ideen zur Verfügung, um einige Spielabende zu füllen. Das Heft als ganzes zeigt sehr positiv den Weg auf dem die weiteren Hefte der Sartar Rising! Serie folgen werden. Freuen wir uns auf den weiteren Verlauf der Heldenkriege!

 


Orlanth is Dead
von Greg Stafford und Freunden
Issaries Inc.; 2002
72 Seiten; € 17.50 (bei
www.Tradetalk.de)