Lankhmar
Rezension von André Jarosch

Erster Eindruck:
Ein massives Hardcover, welches mit 160 Seiten Inhalt auch deutlich mehr Sinn macht, als so einige andere MRQ Hardcover. Ein schlichtes Schwarz als Basisfarbe, mit einen wunderschönen „Fritz Leiber´s Lankhmar“ Logo, auf einem Wischiwaschi-Titelbild, welches eher nach einer Fanzeichnung aussieht.
Während in den universellen RQ-, als auch in den Glorantha-Büchern die Seitenrandgestaltung eher neutral ausgefallen ist, wird hier in der Stadt-der-Diebe-Mentalität geschwelgt: Illustrationen von einem Sklavenhändler, seiner Sklavin und zwielichtigen Gestalten säumen jede einzelne Seite.
Ein klares Layout und mäßige Illustrationen, die aber zur düsteren Lankhmar-Stimmung passen, machen es einfach sich dem Inhalt, der Umsetzung von Lankhmar auf RQ, zu widmen.

Inhalt:
Mit “Leitmotive von Lankhmar” geht der Autor zunächst auf die generelle Stimmung Lankhmars ein und was für eine Art von Kampagne hierher passt und welche eher nicht. Eine gute Herangehensweise an das Thema!
Mit der “Charaktererschaffung” stürzt man sich dann schon auf die auf Lankhmar verfügbaren Kulturellen Hintergründe, Berufe und was diese in dieser Welt so tun, und welche Spielwerte damit einhergehen. Ein kurzer Abriss über Lankhmars Magie, oder dem größtenteils Fehlen eben dieser, führt dann – in einem abrupten Abschluss - zur Stadtkarte Lankhmars.
In “Stadt der Schwarzen Toga” wird die Stadt Lankhmar selbst vorgestellt: Währung, Feiertage, Stadtwache, Militär, Armenviertel, Gilden, Götter, die Küste, die Plaza, Reichenviertel, die Unterwelt. Eine Landkarte der Welt Newhon (oder zumindest eines Teils der Welt - die Regionen um Lankhmar) beschliesst das Kapitel.
“Das Newhon Ortsverzeichnis” geht auf alle wichtigen Orte und Regionen der Welt Newhon ein, denn auch wenn das Setting LANKHMAR heisst besteht es doch aus weit mehr als nur der Stadt dessen Namen es trägt.
Die “Kreaturen von Newhon” stellt 14 neue, nur in Newhon vorkommende, Tiere und Monster vor.
“Abenteuer in Newhon” gibt 23 Abenteueridden vor, in denen man sich in Situationen auf den Geschichten wiederfinden kann. Spielwerte für Fafhrd und den Grauen Mausling dürfen hier natürlich nicht fehlen.
“Schwerter gegen Zauber” beschreibt die Schwarze Magie und 4 neue (richtig böse) Zauber.
Das Kapitel “Von Sheel & Ning” geht auf die Patrone von Fafhrd und demn Grauen Mauser ein, mit dem Tipp sie auch als “Auftraggeber” für die Spielercharaktere zu verwenden. Abenteuerideen rund um die beiden Figuren beenden das Buch, welches leider ohne Index auskommen muss.

Für und wieder:
Wie bei fast allen Rollenspielhintergründen, die auf einer literarischen Vorlage beruhen, ist anzuraten die zugrundeliegenden Bücher zu lesen, da ein auch noch so gut verfasstes Quellenbuch nicht in der Lage sein wird die Stimmung der Originaltexte zu ersetzen, obwohl es diesem Buch äußerst gut gelingt eben dies zu tun.
Dieses Buch macht seine Aufgabe erstaunlich gut, und bringt alle Aspekte von Fritz Leibers Geschichten – Lankhmar, Newhon, Fafhrd und den Grauen Mausling, Schwert gegen Magie – gut zur Geltung UND wirkt nicht wie der Anfang einer unendlichen Anzahl von Lankhmar-Büchern, sondern recht kompakt, aber doch vollständig (auch im Anbetracht, dass das Quellenbuch “Newhon” bald zu haben sein sollte bleibe ich dabei).

Fazit:
Ein Hintergrund der sehr gut zum RuneQuest Spielsystem passt, auch wenn er eine andere Stimmung mit sich bringt, wie z.B. Glorantha.
Fans klassischer Sword & Sorcery werden daran ihre Freude haben; ein gelungenes Buch.


Lankhmar
von Aaron Dembski-Bowden
Mongoose Publishing; Januar 2007
160 Seiten, Hardcover; € 30.00 (bei
www.tradetalk.de)