RuneQuest Monsters
Rezension von André Jarosch

Erster Eindruck:
Ein solides Hardcover mit 160 Seiten voller Tiere, Monster und nichtmenschlichen Völkern. Das Buch unterscheidet sich vom Cover her von seinen Vorgängern durch das Wort Monsters und der Tier-Rune als Titelbild. Anders als die bisher erschienenen Regelbücher (Grundregelbuch, Companion, Legendary Heroes, Arms & Equipment) ist dieser Band in Vollfarbe!

Inhalt:
Nach der üblichen “Einführung” geht es zunächst um “Kreaturen in der Kampagne”. Darauf folgt eine Reise durch die Verwendung von Kreaturen: Als Gegner oder als Spielercharaktere. Details die erörtert werden umfassen die natürliche Rüstung von Tieren und Monstern, über das Trainieren von Kreaturen, die Intelligenz von Kreaturen, bis hin zu Chaos und Kreaturen, einschließlich einer Liste von Chaotischen Eigenschaften.
In den “Kreaturenbeschreibungen“ von 124 unterschiedlichen Wesen (Alphabetisch von Amphisboena bis Zombie; von der Gefährlichkeit her von Schinkenkäfer bis Behemoth) werden eine kurze Beschreibung, die Spielwerte (auswürfelbar und Durchschnittswerte) so wie Spezialregeln angegeben.
Die Illustrationen sind von sehr unterschiedlicher Qualität, von richtig gut (Beispiel: Karrg-Käfer mit Troll, Jack O´Bear), sehr generisch (Beispiel: Cenaur, Zwerg und Hippogreif), nicht sooo toll (Beispiel: Drachenmolchgruppe und Werwolf), bis hin zu grauenvoll (die meisten gloranthaspezifischen Kreaturen wie Ente, Trolling, Schwarzelf, Wanderkrake oder Molchling... eine grauenvoller als die andere, oder zumindest völlig falsch dargestellt). Wer diesen niedlichen Wanderkraken sieht und von der Illustration auf seine Kampfkraft schliesst wird nicht lange leben.
Das letzte Kapitel „Größere Bestien & Schrecken“ beschäftigt sich mit 6 Einzigartigen Wesen, die eigentlich auf Glorantha beheimatet sind hier aber zur allgemeinen Verwendung aufgeführt werden. Eine davon, die Karmesinrote Fledermaus, hat hier eigentlich gar nichts zu suchen, da sie ein Wesen des Dritten Zeitalters Gloranthas ist, wobei Mongoose RQ aber dessen Zweites Zeitalter zum Hintergrund hat. Egal... jetzt hat man zumindest die Spielwerte.
Ein einseitiger “Index” schließt das Buch ab.

Für und wieder:
Dies ist ein generisches Monsterbuch und es soll Kreaturen beinhalten die in vielen Welten so oder ähnlich eingesetzt werden können. Das ist sogleich der Vor- als auch der Nachteil dieses Bandes:
Als generisches Monsterbuch führt es 27 Kreaturen die so eigentlich in keiner anderen Welt als Glorantha vorkommen, und stellt sie allgemeineren Fantasywelten zur Verfügung. Nur zwei der Kreaturen (Halbling und Ork) kommen auf gar keinen Fall auf Glorantha vor. Der Rest – immerhin 95 Kreaturen – tauchen so oder ähnlich in vielen Fantasywelten auf, auch Glorantha.
Für ein allgemeines Kreaturenbuch sind 20 % Glorantha-Kreaturen vielleicht etwas zuviel, zumal viele Wesen nur im Zusammenhang mit ihrem Hintergrund wirklich Sinn machen und so aus dem Zusammenhang gerissen kitschig wirken. Für ein Glorantha-Kreaturenbuch (mit den zwei offensichtlichen Ausnahmen) fehlen bei den 95 anderen Kreaturen aber die gloranthaspezifischen Hinweise wo sie in den Hintergrund gehören.
Dennoch ist es ein großartiges Kreaturenbuch, mit sehr großem Nutzen für jedes RuneQuest Spiel. RuneQuest Monsters ist mehr als nur ein Monsterbuch mit Spielwerten, es gibt den Kreaturen und ihrer Existenz als potentielle Gegner der Charaktere einen Sinn.

Fazit:
Ein klasse Monsterbuch falls weitere Monster für eine generische Fantasywelt gebraucht werden, oder für Glorantha, wenn man sich auch die genauen Zusammenhänge zwischen Kultur und Hintergrundwelt mit etwas mehr Aufwand selbst erarbeiten / nachschlagen muss.
Nutzt Text und Werte und amüsiert euch über die gewöhnungsbedürftigen Illustrationen (und freut euch wenn ihr in Fanzines oder alten Supplements bessere Bilder zu sehen bekommt).


RuneQuest Monsters
von Richard Ford & Greg Lynch
Mongoose Publishing; Oktober 2006
160 Seiten, Hardcover; € 30.00 (bei
www.tradetalk.de)